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Die Insel La Palma hat mir sehr gut gefallen. Im Gegensatz zu Fuerteventura ist sie sehr grün. Da es ein paar Mal geregnet hatte, war der Unterschied umso extremer. Außerdem ist im November Regenbogensaison. Vor allem im Norden gibt es tolle Natur und fruchtbare Täler. Im Süden findet man vor allem viele Bananenplantagen.

Die Insel mit dem Auto zu erkunden braucht viele Nerven, da so gut wie alle Wege zum Meer runter sehr anstrengend durch schmale Serpentinen und teilweise unbefestigte Straßen sind. Und Google-Maps empfiehlt einem teilweise sehr abenteuerliche Wege. Selbst auf den Hauptstrassen kommt man meinst nicht über eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 40km/h hinaus. Wenn man einen Abzweig verpasst, kann es auch schonmal wesentlich länger dauern.

Die Einheimischen und die Auswanderer fahren hier oft 4×4 Autos/Jeeps, nicht ganz zu unrecht. Einige kommen dann aber auch nur über abenteuerliche Wege zu Fuß zu ihren Unterkünften. Und dann wundert man sich, wenn irgendwelche Gefährte am Straßenrand stehen und macht sich auf die Suche nach irgendwelchen Behausungen.

Auswanderer scheint es viele zu geben. Ich war in einer Siedlung voller Deutscher, aber es gibt auch Siedlungen, wo eher Leute aus Osteuropa wohnen. Anscheinend bevorzugen einige das Aussteigerleben in schwer zugänglichen Gegenden in Höhlen oder Hütten ohne Strom und fließend Wasser. Teilweise wird das Wasser von Quellen über Rohre oder Gartenschläuche an die Wohnorte geleitet und häufig gibt es Solarstrom. Auf einem Wanderweg zu alten Höhlen Cuevas de Buracas gibt es sogar ein von einer Deutschen betriebenes Café in einer Höhle und auf dem Weg diverse Angebote an Glücksbringern, Schmuck, Büchern oder Obst.

Besondere reizvoll fand ich die Häuser an den Klippen zum Hafen „Puerto de Puntagora“ (wie auch immer da Schiffe oder Boote anlegen sollen ist für mich unvorstellbar). Bis ganz runter zum Naturpool sind es 443 Stufen. Einige wohnen auf halber Höhe, aber manche müssen auch bis ganz runter klettern.

Auf diese Insel kommen die Leute als Touristen vor allem zum Wandern und Sterne gucken. (Außer die Rentner natürlich, die hier überwintern.) Besonders beliebt ist die Vulkanroute, die mir persönlich aber an den Tagen zu anstrengend schien. Aber in Las Manchas, in der Nähe von Los Llanos, konnte man noch die Auswirkungen des letzten Vulkanausbruchs von 2021 zu sehen. Ganze Häuser sind unter Lavamassen verschwunden unter anderem auch das Krematorium und Teil des Friedhofs.

Neben der tollen Natur gibt auch sehr schöne Orte. Ich war in Los Llanos. Als ich gelesen hatte, dass es die heimliche Hauptstadt ist und die größte Stadt der Insel (mit 22T Leuten), war ich etwas skeptisch. Das Flair war aber sehr angenehm und eher wie Kleinstadt. Die Einheimischen kannten und grüßten sich auf der Straße, die Schulkinder sind gemeinsam nach Schulschluss nach Hause gegangen und die Cafés waren ständig besucht. Ich fand es eine gute Mischung aus Einheimischen und Touristen. Und die ganze Stadt war wie ein Freiluftmuseum – lauter süße kleine Häuser und viele Grafitis zu entdecken und zwischendurch entspannt im Schatten einen Kaffee trinken oder ein Eis essen. Und auf den Terrassen hinter den Häusern und in den Innenhöfen werden überall Bananen und Avocados angebaut. Nur die Weihnachtsdeko hat mich etwas irritiert.

Das Hostel in Los Llanos ist übrigens auch sehr zu empfehlen. Super Lage und super nette Leute und es gibt sogar Einzel-/Doppelzimmer mit eigenem Bad und eine schwarze Katze am Einfang und Döner für 5€ direkt gegenüber.

Einige Orte wirkten auch, als wäre die Zeit stehen geblieben, so wie z.B. Tazacorte. Und bei der Gestaltung der Gehwege hatten bestimmt Deutsche ihre Finger im Spiel.

Aber es gibt dort auch eine schöne durch Wellenbrecher geschützte Badebucht, wo die einheimischen und die zugereisten Rentner morgens baden gehen und wo kostenlose Liegen bereitstehen, die man auch für ein wettergeschütztes Nickerchen nutzen kann.

Von der Jugendherberge in Los Llanos ging es ins Rentnerparadies Santa Cruz de Las Palmas in die Nähe vom Hafen und Flughafen, um Wäsche zu waschen, das Auto zurück zu geben und mit der Fähre weiter nach Teneriffa zu fahren (ich hatte mich schlecht informiert und dachte, ich müsste erst nach Teneriffa, um nach La Gomera zu kommen). Auch hier gibt es natürlich einen Strand und zu meiner Überraschung konnte man dort viele Fische sehen. Schade, dass ich keinen Schnorchel dabei hatte.

Aber ich wollte die Insel nicht verlassen, ohne die grüne Lagune gesehen zu haben und deren Heilkräfte auf mich wirken zu lassen. Die Lagunen sind am durch einen Vulkanausbruch in den 70ern neu entstandenen Strand zu finden. Früher gab es dort mal eine Quelle, die aber verschüttet und wohl vor ein paar Jahren erst wiederentdeckt wurde. Es wurde gesagt, dass geplant ist, dort wegen der Thermalquellen ein Touri-Zentrum zu errichten, aber zum Glück ist das bisher noch nicht passiert.

Fazit: nach Las Palmas würde ich gern nochmal.

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