
Gaya und Kolkata waren die letzten beiden Stationen auf meiner Reise durch Indien.
Gaya ist ebenfalls eine historisch und vor allem religiös bedeutende Stadt. Hier, bzw. in Bodh Gaya, soll Buddha seine Erleuchtung erfahren haben. Der Ort ist dementsprechend voll mit Tempeln und Klosterschulen für die Ausbildung von Mönchen und Nonnen. Einzelne Länder haben ihre Tempel hier errichtet so wie Botschaften in Hauptstädten. Teilweise sind sie zur Besichtigung freigegeben. Es ist interessant, die landesspezifischen Unterschiede zu sehen. Am bedeutendsten ist der Mahabodhi-Tempel-Komplex, wo Buddha unter einem Bodhi-Baum die Erleuchtung erfahren haben soll. Auf dem Gelände campen und meditieren viele Mönche und Nonnen. Es ist eine sehr spezielle spirituelle Atmosphäre und man kommt nur mit strenger Sicherheitskontrolle ohne Handy rein. Daher gibt es von mir auch keine Fotos von innen. Vor den Tempelanlagen fand ein Hungerstreik statt. Natürlich gibt es an einem solchen Ort auch eine riesige Buddha-Statue.
Mein Hotel war super gelegen, so dass ich alle Tempel und Kloster zu Fuß erkunden konnte. Abseits dieser Anlagen hatte man jedoch das Gefühl, mitten auf dem Dorf zu sein mit Wiesen und Kühen vor der Haustür und leider auch Müllecken abseits der Touri-Pfade.


















Von Gaya nach Kolkata zu kommen, stellte sich als eine große Herausforderung dar. Ich hatte zwar eine Zugfahrtkarte und auch eine Reservierung für ein Bett, aber andere Reisende berichteten, dass die pilgernden Menschen vom Maha Kumbh Mela einfach die Züge stürmen, obwohl es extra Sonderzüge gibt. Dadurch kam es zu großen Verspätungen und Schwierigkeiten, überhaupt in den Zug reinzukommen. So erging es natürlich auch mir. Nach neun Stunden Warten auf dem Bahnhof, kam der Zug dann gegen 4:30 Uhr morgens an. Als ich meinen Wagen gefunden hatte, war kein Reinkommen und alle schüttelten nur mit dem Kopf. Zum Glück kam ein Polizist vorbei, der mich fragte, ob ich eine Fahrtkarte habe und dann alle aus dem Eingangsbereich rausgepfiffen hat, so dass ich doch noch einsteigen konnte. Ich musste dann auch noch zwei Leute aus meinem Bett scheuchen, aber alle waren sehr nett und behilflich. An frische Bettwäsche war in dieser Situation natürlich nicht zu denken. Nachdem ich mich hingelegt hatte, hat sich eine Frau auch am Fußende wieder hingesetzt, so dass ich nur mit angezogenen Beinen schlafen konnte. Aber ich war so müde, dass mir das auch schon egal war. Zum Glück hatte ich beim Warten am Bahnhof eine sehr nette Familie getroffen, die Essen zum Bahnhof bestellt hatte und darauf bestanden hat, dass ich mit ihnen esse. Im Zug hat dann am nächsten Morgen ein Mann Frühstück für mich mitbestellt. Das geht an bestimmten Bahnhöfen. Es haben sich also immer Leute gekümmert, dass ich trotz der schwierigen Situation stets gut versorgt bin. In Kolkata angekommen hatte ich dann zumindest nicht mehr das Problem, zu früh für den Check-In zu sein. Ich hab sogar – wieder mit Hilfe eines netten Mannes – den richtigen Bus gefunden, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln für wenig Geld zum Hotel zu kommen.






Kolkata hat mir überraschend gut gefallen. Es gibt eigentlich nicht besonders viel zu sehen und mir wurde von Einzelnen gesagt, dass es sich nicht lohnt außer vielleicht für das Streetfood, aber ich fand die Atmosphäre sehr angenehm und habe mich viel wohler gefühlt als in Delhi z.B.. Gleich um die Ecke vom Hotel gab es einen super mini Curd (Quark)-Imbiss, dessen Besitzer Sunny seinem Namen alle Ehre macht und mit seiner Herzlichkeit Menschen aus aller Welt anzieht, so dass man aufpassen muss, dass man irgendwann auch wieder rauskommt. Natürlich sind die Lassis und das Essen auch sehr lecker. Hier habe ich auch ein paar ältere Backpacker getroffen und gute Gespräche geführt sowie wertvolle Tipps bekommen sowie eine Reisebegleitung zum Flughafen. Die Umgebung mit dem historischen Markt, dem Indien-Museum und dem Victoria-Denkmal ließ sich gut zu Fuß erkunden. Gleich in der Nähe vom Victoria-Park gab es auch noch die Sternwarte und die St.Paul-Kathedrale.








Besonders gefreut habe ich mich darauf, zwei Bekannte von der Jindal-Kur wiederzusehen. Sie haben mich abends zum Essen ins beste Restaurant eingeladen und am nächsten Tag morgens zum Sonntagsspaziergang im Victoria-Park. Wie jeden Sonntag ging es danach zum Streetfood-Frühstück, dem besten in Kolkata natürlich. Am Nachmittag gab es in einer Bar die Übertragung des sehr emotionalen Cricket-Spiels Indian gegen Pakistan. Für mich war das eine tolle Möglichkeit, mal ein paar andere Seiten kennenzulernen und einen anderen Einblick in die Kultur zu gewinnen. Danke, Vishal und Vivek!








Kolkata war nochmal ein schöner Abschluss meiner Indien-Reise. Aber nach dem vielen Stress habe ich mich auch auf die anstehende Auszeit in Thailand gefreut.