
El Hierro ist die Kleinste der kanarischen Inseln und wahrscheinlich auch die am wenigsten touristische. Das merkt man auch recht schnell daran, dass nicht automatisch englisch mit einem gesprochen wird, sondern einfach davon ausgegangen wird, dass man Spanisch versteht.
Ansonsten ist alles recht entspannt und eher dörflich. Zum Glück habe ich bei der einheimischen Autovermietung gefragt, wo ich denn das Auto vor der Abgabe betanken kann und erfahren, dass es nur drei Tankstellen auf der Insel gibt und ich im nächstgrößeren Ort 10 km entfernt tanken kann. Ansonsten solle ich das Auto einfach wieder abstellen mit dem Schlüssel unter der Fußmatte. Na denn…Ich hatte mich auf einer etwas abgelegenen Mangofarm einquartiert in einem alten Bauernhaus in La Fontera. Es war so dunkel dort, dass ich mehrmals am Haus vorbei gefahren bin, weil es kaum zu sehen war. Dafür konnte man dort natürlich schön Sterne angucken. Von dort konnte man super im Laden der örtlichen Kooperative einkaufen. Nur Eier brauchte ich nicht, die bekam ich von meinem Vermieter von den Hühnern auf dem Hof. Die Mangos waren leider schon fast alle abgeerntet.






Ein sehr schöner Küstenwanderweg war gleich in der Nähe und vom Haus aus direkt zu Fuß zu erreichen. Die Aussicht und die Wellen waren atemberaubend, ein süßes Café, das kleinste Hotel der Welt, ein Fabrikverkauf für Quesadillas (hier traditionelle Käseküchlein), eine öffentliche Quelle gleich nebenan und natürliche Pools zum Baden auf dem Rückweg (auf dem Hinweg war die Flut und der Wellengang noch zu stark), machten die Tagestour perfekt.




















Gleich um die Ecke war auch ein Museum, wo es alte traditionelle Häuser, eine Lavahöhle und ausgestorben geglaubte Eidechsen zu bewundern gab.






Der Versuch, mehr ins Landesinnere bzw. auf die andere Seite zu fahren, wurde erstmal von einer Straßensperrung erschwert. Die spontane Entscheidung, es einfach mal mit einer Umgehung zu versuchen, hat leider nicht zum Erfolg geführt, aber ganz viel Schweiß aufgrund der Straße gekostet (teilweise nur im ersten Gang hoch hoffend, dass kein Gegenverkehr kommt), aber auch unerwartete Eindrücke beschert.






Zum Glück ist die Insel ja nicht gross und man kann einfach anders herum fahren ohne allzu großen Zeitverlust. Allerdings kostet die Strecke durch den Nationalpark sehr viel Zeit und auch Nerven mit engen Straßen und Serpentinen. Das muss man immer mit einplanen. Aber am Ende hat man dann schöne gekennzeichnete Wanderwege in verschiedenen Schwierigkeitsstufen oder kann teilweise auch mit dem Auto weiterfahren, wenn man Allrad-Antrieb hat. Ich hatte mich entschieden, dass mir der Aufwand zum Leuchtturm und zum Null-Meridian zu groß ist, aber wollte gern im Naturschutzgebiet wandern und die windschiefen Bäume, die als Symbol für El Hierro dienen, anzusehen. Auf dem Weg gab es noch ein beachtlich großes Hirtendenkmal und Höhlen, die so aussahen, als würden sie von Wanderern genutzt. Die Höhle der Jungfrau war allerdings verschlossen, sicher nicht ohne Grund.
Wie so oft ist der Weg das Ziel und trotz abenteuerlicher Abkürzungen, die mir mein Navi vorgeschlagen hat, und dadurch überraschender Graffiti, war die Zeit zum Baden am Playa de Tacorón am Ende zu knapp. Schade. Es sah sehr schön aus und auf der Seite wirkte die See auch wesentlich ruhiger. Aber manche Wege wollte ich dann doch nach Sonnenuntergang im Dunkeln nicht unbedingt fahren.
















Dafür gab es aber in der Nähe von meiner Unterkunft noch eine Badestelle Charco Azul mit natürlichen Pools wovon einer fast wie eine Höhle war. Es fühlte sich fast an, wie in einem Aquarium zu schwimmen zusammen mit den Fischen, die sich kaum stören ließen. Durch einen kleinen Tunnel kam man an einer Stelle in eine Schlucht mit Zugang zum Wasser und steil aufragenden schwarzen Felsen. Das war echt beeindruckend.
Angeblich soll man dort auch gut Sterne gucken können, aber das habe ich nicht probiert. Die Camper, die dort standen, sicher schon.












Insgesamt gibt es sehr viele tolle Aussichtspunkte auf El Hierro. Der bekannteste ist wohl La Peña mit einem Restaurant, was vom hier sehr bekannten (vor allem auf Lanzarote) Künstler César Manrique entworfen wurde und eine spektakuläre Aussicht bietet, selbst wenn die Wolken etwas am Berg festhängen.






In El Hierro ist alles recht klein und familiär. Man kennt sich, grüßt sich auf der Straße und sitzt zusammen im Café oder in der Bar oder auf den Parkbänken. Die Quesadillas scheinen hier sehr bekannt und beliebt und traditionell zu sei mit eigenen Backformen. So wie bei uns früher die Stollen wurden hier die Quesadillas zum Bäcker gebracht.
Ansonsten findet man auf El Hierro nicht nur die bekannten Bananenplantagen, sondern auch Ananas, statt kleinen Weihnachtssternen große Sträucher, einige Strände, die nur saisonal zum Baden geeignet sind, Klos mit Aussicht und viele Wandmalereien. In Villa de Valverde gab es sogar einen kleinen Weihnachtsmarkt mit einer Eislaufbahn ohne Eis, aber mit Schlittschuhen.
Auch hier sucht das Navi gern mal abenteuerliche Abkürzungen, sofern man Empfang hat, oder meint, dass man irgendwo angekommen wäre, obwohl man noch viele Meter oberhalb des Ortes ist, so wie z.B. am Hafen bei der Abreise.
Am Hafen war dann übrigens auch der einzige “normale” Strand, den ich gesehen habe, wo man baden konnte, sogar behindertengerecht.











