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Auf dem Weg von La Palma nach La Gomera habe ich einen Zwischenstopp auf Teneriffa in der Hafenstadt Los Christianos eingelegt. Die Stadt hat mir so gar nicht gefallen. Es gibt sehr viele Touristen, insbesondere aus GB und D, aber auch aus Osteuropa. Einige haben sich anscheinend auch dauerhaft oder zumindest saisonal niedergelassen. Die Strände sind voll und überall gibt es Leute, die einem etwas verkaufen wollen, allerdings gibt es auch gute Plätze für Beachvolleyball und viele Ausflugsangebote.
Viele Rentner fahren mit solchen elektrischen Rollstühlen rum, die es sogar als Doppelsitzer gibt. Vor denen muss man sich echt in Acht nehmen.
Ich hatte mich daher entschlossen, mit dem Bus etwas außerhalb zu fahren und mich nicht in diese Menschenmenge zu mischen und zum Playa Amarilla (der gelbe Strand) zu fahren. Er heißt so wegen der beeindruckenden gelben Felsen. Dort gab es auch eine Badestelle, wo man über eine Leiter einsteigen und super schnorcheln konnte und eine nette günstige Strandbar, so dass man dort den Tag gut verbringen konnte.

Bei der erneuten Ankunft von El Hierro bin ich direkt in den Norden gefahren. Da ich mich entschieden hatte, es mal ohne Auto zu versuchen, habe ich fast vier Stunden mit dem Bus gebraucht (mit Auto ca. 1,5) und bin fast einmal um die Insel rumgefahren. Aber gut, da habe ich schonmal einen Eindruck gewonnen und bin trotzdem gut und günstig angekommen und die Anschlüsse haben gepasst und alles war gut zu finden.
Buenavista del Norte ist eine süße Kleinstadt und idealer Ausgangspunkt für eine Strandwanderung oder einen Ausflug zum Punta de Teno mit dem Leuchtturm (nur mit dem Bus über eine abenteuerliche Straße möglich) oder ins Teno Gebirge. Ansonsten ist da nicht viel los, aber man kann gut am Strand entlang spazieren, großteils an einem Golfplatz entlang oder altertümliche Stätten, wie einen alten Waschplatz bewundern.
Meine Unterkunft war in einem sehr alten Gebäude, was allein schon museumsreif war. Dazu gab es noch einen schönen Innenhof zum Entspannen mit Außenküche, nur leider kaum andere Gäste, die sich dort aufgehalten haben.

Natürlich habe ich mir sowohl den Leuchtturm und Umgebung sowie den Ort Masca im Teno-Gebirge angeschaut. Schon allein die Busfahrt war ein Abenteuer, vor allem die enge Straße zum Leuchtturm, die eigentlich nur für den Bus freigegeben ist, aber an dem Tag war noch ein großes Filmteam da. Leider waren bei beiden Touren auch sehr viele Touristen unterwegs.

Ich hatte dann doch noch eine nette Frau in der Unterkunft kennengelernt, die mich am letzten Tag mit dem Auto und auf eine gemeinsame Strandwanderung mitgenommen hat. Eigentlich wollten wir baden, aber dann war es uns doch zu frisch dafür. Aber wir haben einen Vogel aus Müll, ein Wal-Skelett, diverse natürliche Pools, den Blitzeinschlag (ein riesiges Loch im Felsen) und einen etwas anderen Leuchtturm bewundert und zum Schluss einen lustigen alten Bulli mit eingebauter Miniaturlandschaft.

Von der dörflichen Idylle ging es weiter nach Puerto de la Cruz, weil man von dort mit dem Bus zum Nationalpark Teide kam und den konnte ich natürlich nicht auslassen. Leider habe ich nicht gewusst, dass man das Ticket für die Seilbahn auf den Teide hoch schon vorher online kaufen muss, am besten mindestens zwei Tage vorher. So bin ich leider nicht oben auf dem Gipfel gewesen. Aber die Wanderung dort im Vulkangebiet war auch sehr schön. Es ist wirklich beeindruckend, wie viele verschiedene und bizarre Formen und Materialien sich dort finden.

Als ich am nächsten Tag zu Fuß los bin, war ich überrascht, dass Puerto de la Cruz eine sehr hübsche Altstadt mit kleinen Gässchen und netten Cafés hat. Da Wochenende war, waren viele Leute unterwegs, aber es war eine gute Mischung von Spaniern und Touristen.
Vom Freilichtmuseum der Fassadenkunst hatte ich schon gelesen (https://www.viva-espana.at/wp-content/uploads/2019/08/15-Streetart-in-Puerto-el-la-Cruz-Teneriffa.pdf) und da ich Streetart sehr mag, hab ich mir das natürlich alles angeschaut.
Leider wurde es dann etwas bewölkt und frisch und das Baden ist wieder ausgefallen, aber es hat sich gelohnt. Im Ort selber gibt es kleinere Badestellen, wo die Rettungsschwimmer zum Beispiel auf Barhockern aus rotem Samt sitzen und es gibt eine Meerwasser-Freibadanlage direkt am Meer und eine Agatha-Christie-Treppe. Und man sieht Gleitschirmflieger direkt über der Stadt. Wo die wohl landen?

Auch hier lohnt es sich, weiter die Küste entlang zu gehen durch alte und neue Bananenplantagen und teilweise auch gesperrte Wege. Teilweise ist die Straße schon eingebrochen. Ich wundere mich, dass die Häuser so direkt am Abhang alle noch stehen, wo der Hang doch schon ziemlich löchrig aussieht.

Der letzte Stopp auf Teneriffa ist Santa Cruz, da von hier die Fähre nach Gran Canaria abfährt. Die Stadt ist so groß, dass es sogar neben den üblichen Bussen eine Tram/Metro gibt. Mein erster Eindruck ist, dass die Stadt ziemlich chaotisch und hässlich ist und es nur wenige Highlights gibt. In Kultur scheint viel investiert zu werden und in Weihnachtsdekoration. Das Theater und das Auditorium sehen topp aus und auch die städtischen Behörden. Eine große moderne öffentliche Bibliothek ist mit einer kostenlosen Kunstausstellung verbunden, aber ansonsten gibt es sehr viele zerfallene und zum Verkauf stehende Gebäude. Eine witzige Idee fand ich, dass die Steine zur Uferbefestigung hinter dem Auditorium mit den Gesichtern berühmter Musiker/ Komponisten bemalt sind. Die Einheimischen werden hier übrigens Chicharro genannt nach einer Stachelmakrele, die hier im Meer wohl häufig vorkommt.

Weihnachtsdekoration ist hier natürlich auch sehr beliebt, auch wenn das natürlich etwas anders aussieht als bei uns.

Wer zum Baden und Sonnen nicht an einen der städtischen Strände gehen möchte, kann auch mit dem Bus (oder Auto) etwas rausfahren. Dort gibt es beispielsweise den wunderschönen Naturstrand Playa de las Gaviotas. Auf dem Wr dorthin ist ein Hotel am Hang, wo die Autos auf dem Dach parken, weil man weiter unten nicht mehr mit dem Auto hinkommt. Grundsätzlich habe ich mich immer gewundert, dass bei diesem porösen und löchrigen Gestein die Straßen halten. So richtig vertrauenserweckend sieht mir das alles nicht aus. Dafür sind die bizarren Formen manchmal richtige Kunstwerke.
Noch etwas dichter an der Stadt gibt es den künstlich angelegten Strand Playa de las Teresitas mit Toiletten und Duschen und mehreren kleinen Strandbars und was man sonst noch so (nicht) braucht. Nur die Öltanker, die davor im Meer anscheinend dauerhaft liegen, stören das schöne Bild etwas.

Mit einem zünftigen spanischen Frühstück mit Kakao und Churros verabschiede ich mich von Teneriffa auf die Fähre. Vorbei an den ganzen Kreuzfahrtschiffen und Tankern mit einem nochmaligen Blick auf die Strände geht es nach Gran Canaria. Der Gipfel des Teide bleibt in Sicht.

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