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Meine Entscheidung nach Südkorea zu fahren war relativ spontan und unvorbereitet. Von Osaka gab es eine Fähre nach Busan. Das fand ich interessant. Auf der Fähre habe ich dann von Mitreisenden erfahren, dass Korea das beste Land ist für kosmetische Anwendungen und Operationen. Es scheint Standard zu sein, dass man zumindest eine Farbberatung macht und den Haut- und Haartyp analysieren lässt einschließlich kosmetischer Anwendung und Haarschnitt natürlich. Da hab ich sofort gewusst, dass ich ins richtige Land fahre ;-). Aber ich habe auf der Fähre auch noch zwei koreanische Frauen getroffen, die im Tourismus tätig waren und mir gute Tipps gegeben haben, was man sonst noch so machen kann. Da die Fähre neun Stunden Verspätung hatte, bin ich aber statt morgens um 10 erst um 19 Uhr angekommen. Wenigstens musste ich dann nicht mehr bis zum Checkin warten und zum Glück hatte ich keine Termine wie einige andere. Meine erste Unterkunft war zwar direkt im Zentrum am Night Market gelegen, aber ansonsten nicht so toll. Nach einer free walking Tour im Zentrum und einem anschließenden Ausflug zum Strand war mir klar, dass das Zentrum sicher gut für Shopping und Essen geeignet ist, ich aber lieber ein bisschen in die Natur wollte. Ich bin dann in ein Hostel in Strandnähe umgezogen, so dass ich direkt von dort an der Küste langspazieren konnte. Ich war überrascht, wie viele Wandertouren es gibt, sogar in der Stadt.

Das Hostel war ganz neu und wirklich beindruckend. Da alle Einzelzimmer ausgebucht waren, habe ich mich in eine Kapsel eingemietet. Diese war überraschend groß und gemütlich mit einem großen Kleiderschrank und es gab schöne Aufenthaltsräume mit Tischtennis, Billiard und Dart, Ruhe- und Arbeitsbereiche, eine schöne Küche mit Frühstücksoption den ganzen Tag (Bagels, Eier, Cerealien, Kaffee, Tee, Milch waren ständig zugänglich)

Vom Hostel aus konnte man zu Fuß zum Haeundae Strand laufen und dort auch am Strand entlang wandern. Auf dem Weg habe ich eine Krimi-Bibliothek mit Café entdeckt. Leider konnte ich die Bücher nicht lesen, aber das Haus war toll eingerichtet und die Leute waren super nett und haben mir erzählt, dass das Haus einem berühmten Krimi-Schriftsteller gehört, der nebenan auf der Veranda gelesen hat. Seine Frau hat mir erzählt, dass sie schon einmal in Weimar waren und ich durfte sogar ein Foto mit ihm machen. Leckeren Tee gab es natürlich auch noch.

Es gab einen Zug auf einer alten Bahnlinie und Kapselbahn, die touristisch sehr beliebt waren und schnell ausverkauft. Man konnte aber auch einfach parallel dazu ein paar Kilometer lang laufen mit Blick auf das Meer und Stopps an einer Aussichtsplattform (die Koreaner scheinen diese Glasböden zu lieben) und einem Surfer-Strand, was ich gemacht habe.

Von einem Russen, der auch im Hostel war, hatte ich den Tipp bekommen, mir den Haedong Yonggungsa Temple anzuschauen, der direkt in die Steilküste gebaut wurde. Und ich fand das hat sich wirklich gelohnt, auch wenn ich schon einige Tempel gesehen hatte. Das war dann insgesamt eine sehr schöne kleine Wanderroute.

Für den nächsten Tagesausflug hatte ich mir das Gamcheon Cultural Village und das Kangkangee Arts Village ausgesucht. Beides waren früher Gebiete, in denen eher der ärmere Teil der Bevölkerung gelebt und gearbeitet hat. Vor allem Gamcheon hat sich dann die Kunst und den Tourismus zu Nutze gemacht als Einnahmequelle. Ersteres war zwar ziemlich voll mit Leuten, aber sobald man von der klassischen Einkaufsstraße in die kleinen Gassen abgebogen ist, wurde es ruhig. Es gab eine Rallye mit vielen kleinen Stopps und überall tolle Dinge und Kunst zu entdecken.

Weiter ging es mit Kunst am Hafen im Kangkangee Arts Village auf einer Halbinsel, allerdings mit einem ganz anderen Charme.

Natürlich darf auch ein Besuch des Weltkulturerbes Gyeongju und der Umgebung nicht vergessen werden.
Da das etwas außerhalb der Stadt war, hab ich mich bei einer Tour eingebucht. Das war auch ganz gut so, denn der Anblick im Dunkeln war am schönsten.

Busan hat mir insgesamt sehr gut gefallen und ich wäre auch gern noch etwas länger dageblieben, um die Gegend noch mehr zu erkunden und Wanderungen zu machen. Aber das Wetter hat nicht ganz so mitgespielt und ich hatte dann schon einen Tempel-Aufenthalt und eine Tour in die demilitarisierte Zone an def Grenze zu Nordkorea von Seoul aus gebucht.
Die aktuellen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea brachten leider ein paar Einschränkungen mit sich, wie, dass das blaue Haus leider nicht besichtigt werden durfte und auch Fotos durfte man nicht machen über die Grenze hinweg in Richtung Nordkorea – nur gucken. Die Natur in der Umgebung war aber auch sehr schön und wenn man das grummeln der Gefechtsübungen ausblenden kann, kann man dort sicher auch gut wandern gehen.

Ansonsten ist Seoul eine typische Großstadt mit vielen Shopping-Möglichkeiten, Night Markets und ein paar Sehenswürdigkeiten wie dem Gyeongbokgung Palast. Dort war während meines Besuchs gerade ein internationales Kulturfest, so dass es viele Vorführungen und Leute in regional typischen Trachten gab, super interessant.

Seoul hat natürlich auch einen sehr hohen Turm für eine gute Aussicht. Der steht auf einem Berg und eigentlich reicht es schon, wenn man von dort herunter schaut. Man kann zum Berg wandern oder auch eine Seilbahn nehmen. Es gab da oben ein Restaurant mit einem Storch als Maskottchen, was mich irgendwie an Storch Heinar erinnert hat. Das Essen war lecker und die Aussicht von dort oben toll.

Korea bietet Aufenthalte in Tempeln an für Touris. Ich fand das spannend und wollte mal erleben, wie die Mönche und Nonnen dort so leben. Aber die meisten Angebote waren schon ausgebucht. In Seoul selber war aber noch etwas frei verbunden mit der Teilnahme am jährlichen Laternen Festival. Ich hatte ja keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse. Der Tempel selber war mitten in der Stadt und super modern mit eigenen Bädern an den Zimmern. Aber davon habe ich nicht so viel mitbekommen, weil wir eigentlich die ganze Zeit auf dem Laternenfestival waren, zu dem Vertretungen aus verschiedenen Tempeln angereist sind und nach einer Feier im Stadium der buddhistischen Universität einen riesigen Umzug durch die Stadt veranstaltet haben. Wir wurden mit dem Bus hin- und zurückgefahren und mit lecker Bibimbap verpflegt und es war auch alles super interessant, aber auch sehr lange und hatte wahrscheinlich nicht viel mit einem sonst eher besinnlichen Tempelaufenthalt zu tun.

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