In

Ab Kyoto bin ich wieder allein gereist. Kyoto zur Zeit der Kirschblüte ist der absolute Touri-Magnet. Aber ich wollte mir das natürlich auch nicht entgehen lassen. Wenn man es schaffte, den Menschenmassen zumindest etwas aus dem Weg zu gehen, war es ausgesprochen schön. Und zum Glück war das Wetter auch wieder besser, so dass ich die Zeit draußen genießen konnte. Ich hatte eine schöne Unterkunft direkt im Zentrum, so dass ich viele Dinge zu Fuß machen konnte, z.B. das Geisha-Viertel besichtigen, mir im Higashiyama-Ku-Viertel mit der Yasaka-Padoda und vielen kleinen Geschäften die Zeit vertreiben, am Fluß spazieren, Streetfood probieren und auch die Einkaufsmeile und viele Restaurants waren zu Fuß schnell zu erreichen. Auf einer Free-Walking-Tour habe ich erstmal ein bisschen über die Geschichte und die Kultur der Geishas erfahren und wichtige Orte kennengelernt. Auch wenn der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle ist, sind viele Einheimische nicht begeistert von der Flut an Menschen, die die Stadt besichtigen. Überall hängen Schilder, wie man sich verhalten sollte und die japanische Regierung hat Maßnahmen beschlossen, um die Zahl der ausländischen Reisenden zu begrenzen, indem Eintrittspreise für nicht japanische Menschen erhöht werden und zollfreies Einkaufen wieder erschwert wird. Ich hatte noch Glück und konnte die verhältnismäßig günstigen Eintrittspreise nutzen. Aber teilweise war es schon schwer, kurzfristig an Eintrittskarten zu kommen, z.B. für die Geisha-Vorführungen. Darauf habe ich dann verzichtet.

Ich habe mir den Sanjusangendo Temple mit den 1001 Buddha-Statuen angesehen. Das war sehr beeindruckend. Man darf allerdings in einigen Orten keine Fotos machen. Tatsächlich ist das wohl auch ganz gut, da so der Strom der Besuchenden schneller durchgeleitet werden kann und man weniger lange anstehen muss. Auch der Golden Palace/Pavillon war sehr toll und weitläufig und das Nijo-Castle als Weltkulturerbe war natürlich ein Highlight. Auf Instagram wird empfohlen, die Orte so früh wie möglich am Tag zu besuchen, um dem großen Ansturm aus dem Weg zu gehen, aber ich bin lieber erst kurz vor Feierabend hingegangen. Und ja, man ist immer von vielen Menschen umgeben, aber ich fand es trotzdem sehr schön. Vielleicht lag das auch daran, dass viele Menschen so klein waren, dass ich trotzdem alles gut sehen konnte. Aus einer anderen Perspektive mag das vielleicht anders sein.

In der Nähe vom Bahnhof Kyoto findet man die berühmten Torii Gates of Fushimi Inari Taisha. Da es immer sehr überlaufen ist, es aber keine Eintrittsbeschränkung gibt, habe ich mich entschieden, zum Abend hinzugehen, was eine gute Entscheidung war, denke ich. Es ist ein sehr großes Gelände am Berg mit vielen kleinen Schreinen und Grabstätten, ein bisschen gruselig abends, aber wunderschön. Es gibt hier sogar Wanderwege abseits des Trubels und je höher man läuft, umso weniger Menschen trifft man.

Was ich nicht auf dem Schirm hatte, war, dass der Bahnhof Kyoto so beeindruckend ist. Er wird aufgrund seines Aussehens auch die Matrix genannt. Auf der Suche nach einem Restaurant, was mir empfohlen wurde, habe ich den Skywalk entdeckt, eine Dachterrasse und die Aussicht auf den Kyoto-Tower sowie einen super ruhigen Aufenthaltsbereich mit Videoinstallationen und einem großen Lego-Modell vom Bahnhof.

Arashiyama ist ein weiteres bekanntes Ausflugsziel am Rand von Kyoto am Fuß eines Berges mit vielen Tempeln, Brücken, einem Affenpark und vor allem einem Bambuswald. Letzteren fand ich allerdings gar nicht so beeindruckend, vor allem, da es noch mehr solche Bambuswälder mit weniger Trubel gibt. Viel schöner fand ich da die Fahrt mit dem Sagano Romantic Train dort mit wundervoller Aussicht am Hozu Fluß entlang und die kleine Wanderung in der Landschaft fast ohne Menschen. Aber der anschließende Spaziergang in der Umgebung des Tenryū-ji-Tempels einschließlich des Parks und der vielen Mönchs-Statuen war ebenfalls sehr schön und erste Leute nutzten das schöne Wetter sogar schon zum Picknick unter Kirschblüten. Witzig war der kleinste Rolls-Roys Japans an der Straße, ein aufgrund der engen Straßen in Kyoto umgebautes Modell.

Essen und Trinken darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Ich habe einen Kochkurs besucht, wo wir Rahmen, Gyozas und Onigiri zubereitet haben. Zum Frühstück im Hotel gab es Reis-Porridge mit eingelegtem Gemüse, Kartoffelsalat, grünen Salat und gekochte Eier (und Toast und Cornflakes). In Kyoto gab es einige süße kleine Cafés, wo man traditionell Macha-Tee trinken konnte. Dazu gab es irgendwelche süßen Teilchen oder Mochis. Baumkuchen ist übrigens auch eine absolute Spezialität in Japan. Und er heißt auch genauso wie auf Deutsch. Im Supermarkt und überall kann man den kaufen, mehr als bei uns in Deutschland.
Unterwegs gab es dann eher Streetfood wie Kirschblüte-Macha-Softeis, Takoyaki-Bällchen, mit Käse überbackene gebratene Nudeln oder Mochi-Eis aus dem Automaten (oder von 7-Eleven). Einmal habe ich auch die Spezialität Reis mit Aal probiert und ein empfohlenes Restaurant mit vielen eingelegten Spezialitäten getestet. Das Essen ist alles sehr lecker, aber auch sehr fleischlastig. Mit vegetarischer Ernährung ist es schwer in Japan, was mich doch überrascht hat, da bei uns ja stereotyp angenommen wird, dass sich die Menschen in Japan so gesund ernähren. Aber fettes Schweinefleisch gehört hier bei vielen Gerichten, insbesondere dem Ramen, dazu.

Bevor es weiter nach Osaka ging, war ich nochmal bisschen bummeln und hab zu meiner großen Freude nicht nur ganz viele Sorten KitKat, sondern auch ganz viele Monchchichi Souvenire gefunden. (Später habe ich noch ein paar Mal welche gesehen.) Die jüngere Generation kann damit vielleicht nicht so viel anfangen, da es die süßen Plüschtiere seit 1974 gibt. Ich hatte so ein kleines Kerlchen in den 80ern und hab ihn verloren und war damals sehr unglücklich darüber. Jetzt begleitet mich ein süßes Mädchen.

Für die Weiterfahrt nach Osaka hatte ich mir einen speziellen Zug herausgesucht, der allerdings nur an Wochenenden und Feiertagen aber zum normalen günstigen Tarif verkehrt. Der Abfahrtsbahnhof war nur ein paar Minuten von meiner Unterkunft entfernt. Die meisten Leute sind erst später am Hauptbahnhof eingestiegen. Ich hatte daher einen schönen Sitzplatz und konnte sogar Fotos machen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor

raeubermom@web.de

Verwandte Beiträge

In

Philippinen

Auf der Suche nach einem Ort, wo ich mal eine Weile bleiben und eine Pause vom Reisen und Sightseeing machen kann, bin...

Alles lesen
In

China

Die Hälfte meiner Sabbaticalzeit ist vorbei und eigentlich wollte ich bis dahin Asien schon verlassen haben. China war ursprünglich nicht in meiner...

Alles lesen
In

Taiwan

Als ich in Taiwan angekommen bin, hatte ich zunächst den Eindruck, Taiwan ist eine Mischung aus allen Ländern, wo ich bisher war....

Alles lesen
In

Südkorea

Meine Entscheidung nach Südkorea zu fahren war relativ spontan und unvorbereitet. Von Osaka gab es eine Fähre nach Busan. Das fand ich...

Alles lesen
In

Japan – Osaka und Beppu

Osaka als Stadt hatte nicht so viele interessante Punkte für mich. Allerdings hatte ich geplant, von dort mit der Fähre nach Busan...

Alles lesen
In

Japan – Aichi und Nara

Von Tokyo aus ging es mit dem Shinkansen in die Präfektur Aichi in eine kleine Stadt in der Nähe von Nagoya zu...

Alles lesen